Wie schädliches blaues Licht ihren Schlaf stört

Wenn wir von „blauem Licht“ sprechen, dann beziehen wir uns auf eine bestimmte Wellenlänge des Lichts, die in einem Bereich von 420-490 Nanometer liegt. Das menschliche Auge kann Wellenlängen zwischen 380 und 750 Nanometer erfassen. Trennt man das normale (weiße) Licht mithilfe eines Prismas auf, dann erhalten wir eine Art „Regenbogen“, der alle mit dem Auge erfassbaren Wellenlängen in verschiedenen Farben darstellt. Und aus diesem wunderschönen Regenbogen soll jetzt ausgerechnet das „Blau“ ein Bösewicht sein?

Zum Glück ist es nicht ganz so dramatisch wie es zunächst aussieht. Im Gegenteil. Der Aufenthalt an der frischen Luft und unter blauem Himmel ist alles andere als schädlich. Aber, es gibt Lichtquellen, die mit dem natürlichen Licht wenig gemeinsam haben, und die zu Zeiten blaues Licht abgeben, an denen der Organismus unter natürlichen Bedingungen kein blaues Licht mehr erwartet: Nach Sonnenuntergang.

Inzwischen gibt es relativ viele wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dem Einfluss von blauem Licht auf den Organismus beschäftigt haben und die zu bemerkenswerten Ergebnissen gekommen sind.

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Blaues Licht, Melatonin und der biologische Rhythmus

Melatonin ist ein wichtiges Hormon, welches eine zentrale Rolle im Biorhythmus spielt. Seine Produktion ist abhängig von der Tageszeit und den damit zusammenhängenden Lichtverhältnissen.

Bei einsetzender Dunkelheit fehlt der Lichtreiz, der über den Sehnerv zum Gehirn die Umwandlung von Serotonin in Melatonin initiiert. Wir empfinden das als Müdigkeit und Schlafbedürfnis.

Eine ausreichende Produktion an Melatonin ist notwendig für einen „gesunden Schlaf“ und den damit verbundenen Regenerationsprozessen.

Blaues Licht dagegen kann, auch wenn die Augen geschlossen sind, diesen Prozess unterbinden. Offensichtlich können auch geschlossene Augenlider noch genügende Lichtreize sammeln und an das Gehirn weiterleiten, die eine Melatonin-Synthese zumindest herabsetzen, wenn nicht sogar ganz ausschalten. Mehr zu diesem Thema hier: Melatonin: Wichtig für Ihr Immunsystem und einen geregelten Tag- und Nachtrhythmus

Im Jahr 2014 veröffentlichte eine spanische Autorengruppe dazu eine interessante Arbeit, die sich mit der Idee beschäftigte, den Melatonin-Rhythmus durch einen gesunden zirkadianen Licht-Einfluss zu schützen [1].

Aus dieser Arbeit geht hervor, dass in der modernen Gesellschaft die Überzahl der Mitglieder den größten Teil des Tages in Wohnungen, Büros oder Gebäuden verbringen, und dadurch geringeren Licht-Intensitäten ausgesetzt sind. Umgekehrt verhält es sich dann nach Sonnenuntergang. Hier bekommen wir, bedingt durch das künstliche Licht, zu viel Licht zu einem Tageszeitpunkt, wo der Körper auf „kein Licht“, nämlich Dunkelheit eingestellt ist. Und dies führt mit zu einer Verwirrung des zirkadianen Rhythmus und damit gekoppelt der Melatoninproduktion.

Diese „Verwirrung“ des zirkadianen Rhythmus und der Mangel an Melatonin ist mit einer Reihe von Erkrankungen assoziiert, wie dies epidemiologische Studien gezeigt haben: Diabetes, Übergewicht, Herzerkrankungen, kognitive Störungen, vorzeitiges Altern und eine Reihe von Krebserkrankungen.

Aber, so die Autoren, nicht alle Wellenlängen sind gleich stark an der Störung des zirkadianen Rhythmus beteiligt. So ist das blaue Licht tagsüber von hohem Nutzen. Aber in der Nacht ist es dafür umso schädlicher, da es die stärkste Melatonin-Hemmung verursacht. Und die nächtliche Produktion von blauem Licht nimmt in dem Maße zu, wie energiegünstige Lichtquellen (LEDs) und elektronische Geräte zunehmen.

Auge und Haut leiden mit

Eine iranische Autorengruppe fragte im Jahr 2018, ob das Licht aus Handys und deren Blitzlichter vorzeitiges Altern und Falten im Gesicht verursachen könnte [2].

Sie gehen davon aus, dass die Haut ein bevorzugtes Ziel für oxidativen Stress ist, welcher bekannterweise vorzeitiges Altern vorantreibt. Dabei kann man davon ausgehen, dass die Bildschirme von den sich rasch verbreitenden Handys, Laptops, Tabletts und Desktopcomputern zu einer Erhöhung von kurzwelligem sichtbaren Licht geführt haben. Und dieses führt bereits nach nur einer Stunde zur Erzeugung von ROS (freien Radikalen), die Apoptose und Gewebeschäden verursachen.

Die Autoren führen weiter aus, dass insbesondere der blaue Anteil des LED-Lichts zu Schäden führt. Auch die Blitzlichter der Handys haben in Studien gezeigt, dass sie zu Hautschäden führen, vor allem aber zu einem beschleunigten Altern der Haut.

Eine französische Arbeitsgruppe spricht in ihrem Beitrag von 2022 von „Licht-Verschmutzung“ [3].

Hier wird insbesondere der blaue Bereich von künstlichem Licht in den Vordergrund gestellt. Hier werden wieder einmal die LEDs genannt.

Das blaue Licht scheint fotosensitive Pigmente im Auge (Opsin für die Zapfen und Rhodopsin für die Stäbchen), die tagsüber verbraucht werden, an einer Regeneration in der Nacht zu hindern.

Somit ist blaues Licht ein bestimmender Faktor für die Entstehung von degenerativen Veränderungen in der Retina, neben Alter, Rauchen und genetische Veranlagungen. Und da künstliches Licht/blaues Licht den zirkadianen Rhythmus stört (siehe oben) zu, ist es mehr als fragwürdig, Kinder und Jugendliche dem blauen Licht auszusetzen, welches von den Bildschirmen der Handys etc. ausgeht.

Mein Fazit: Der letzte Aspekt könnte der Grundstein für spätere Schlafstörungen und/oder Entwicklungsstörungen sein.

Im Jahr 2021 erschien eine Arbeit, die die negativen Einflüsse von blauem Licht auf die Retina untersuchte und bestätigte [4]. Dieser Arbeit wurde mit Zebrafischen durchgeführt.

Auch hier zeigte sich der schädigende Effekt von blauem Licht auf die Retina, welches eine Regeneration des örtlichen Gewebes verhinderte. Weiterführende Untersuchungen zeigten, dass blaues Licht zum Zelltod führte und das Gewebewachstum blockierte. Die Autoren führen ebenfalls an, dass dies für Kinder von besonderer Bedeutung ist, die aufgrund der Wachstumsvorgänge und Entwicklung besonders empfindlich auf diese Störung reagieren.

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Blaues Licht und Krebs

Im Jahr 2018 erschien eine Arbeit von zwei iranischen Wissenschaftlern, die den Rat gaben, dass Frauen mit einer erblichen Prädisposition für Brustkrebs lieber auf den Gebrauch von Smartphones, Tabletts und Laptops abends und in der Nacht verzichten sollten [5]. Warum?

Es dreht sich wieder um Mutationen der „Krebs-Gene“ BRCA1 und BRCA2. Ich hatte darüber in zwei Beiträgen berichtet:

In ihrer Arbeit fanden die beiden Forscher heraus, dass blaues Licht gemeinsam mit EMFs aus den Smartphones an der Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt sind, wenn diese Apparaturen nachts zur Anwendung kommen. Darum, so die Autoren, falls Frauen mit einer derartigen genetischen Veranlagung ihre Geräte nachts benutzen, kommt es zu einer verringerten Melatonin-Produktion durch das blaue Licht aus den Bildschirmen der Geräte. Und das erhöht das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs.

Eine gewisse positive Wirksamkeit hat der Einsatz von Brillen mit bernsteinfarbenen Gläsern oder Software auf den Geräten, die den Anteil von blauem Licht reduzieren.

Oxidativer Stress und freie Radikale sind fast immer „Begleitmusik“, wenn nicht sogar Ursache für die Entstehung von Krebserkrankungen.

Eine Arbeit von amerikanischen Wissenschaftlern zeigte 2019, dass blaues Licht eine sehr potente Quelle von oxidativem Stress und freien Radikalen zu sein scheint [6].

Die Arbeit beginnt mit der Feststellung, dass blaues Licht zwar weniger toxisch ist als ultraviolettes Licht und teilweise auch bei der Krebstherapie zum Einsatz kommt. Aber blaues Licht ist mutagen und damit zytotoxisch (= für Zellen giftig). Die Untersuchungen der Autoren konnten an Zelllinien nachweisen, dass eine Bestrahlung mit blauem Licht zellschädigende Effekte auslöste. Die Autoren sahen gleich eine ganze Reihe von schädlichen Effekten, wie oxidativen Stress, Stopp von Zellteilungsvorgängen und direkte zellschädigende Wirkungen. Daneben sahen die Autoren Chromosomenschäden in den behandelten Zellen, die ebenfalls Grundlage für maligne Prozesse sein können.

In der Wissenschaft versucht man Laborbefunde in der „Realität“ zu verifizieren, wozu epidemiologische Untersuchungen notwendig werden. Eine solche Arbeit wurde 2020 in Spanien durchgeführt. Hier untersuchten die spanischen Wissenschaftler eine Verbindung zwischen der Belastung von Außenbeleuchtungen in der Nacht und Dickdarmkrebs in Spanien [7].

In dieser etwas komplizierten Studie versuchten die Autoren 661 Fälle mit klinisch abgesichertem Dickdarmkrebs mit 1322 Kontrollen aus Barcelona und Madrid im Zeitraum von 2007-2013 zu vergleichen. Die Belastung mit künstlichen Licht in der Nacht wurde aufgrund von Bildern von der Internationalen Raumstation ermittelt.

Resultate: Es ergab sich eine positive Verbindung zwischen Dickdarmkrebs und Belastung mit blauem Licht mit einem 60 Prozent erhöhten Risiko für Dickdarmkrebs. Bei einer Einbeziehung von sozioökonomischen Status, Diät, Rauchen, Schlaf und Familiengeschichte lag die Assoziation sogar bei 70 Prozent.

Die Schlussfolgerung der Autoren: Das blaue Lichtspektrum draußen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was mit einiger Wahrscheinlichkeit auch einen Einfluss auf das Risiko für Dickdarmkrebs gehabt zu haben scheint.

Mein Fazit: Vielleicht nicht nur für Dickdarmkrebs, sondern auch für andere Krebsformen.

Blaues Licht und Krebsbehandlung

Mit einem Messer kann man töten oder heilen. So scheint auch blaues Licht in den richtigen Händen ein „Heilmittel“ zu sein.

Eine chinesische Studie aus dem Jahr 2022 beschreibt (ziemlich kompliziert) den Mechanismus, mit dem blaues Licht gegen Krebs eingesetzt werden kann [8].

Eingangs zeigen die Autoren, dass blaues Licht erfolgreich gegen eine Reihe von Krebsformen eingesetzt wurde, zum Beispiel Melanome, lymphatische Leukämie und Hautkrebs.

Wirkprinzip hier ist, wie bereits zuvor besprochen, ebenfalls eine Verhinderung der Zellteilung, in diesem Fall der der Krebszellen, und eine sich anschließende Apoptose. Letztere wird induziert durch eine hohe Produktion von freien Radikalen und einer Einschränkung der Aktivitäten der Mitochondrien, also der Energieproduktion für die Krebszellen.

Ebenfalls im Jahr 2022 erschien eine japanische Studie, die den Einsatz von blauem Licht gegen Dickdarmkrebs untersucht hatte [9].

Auch diese Autoren sprechen von einem Therapieeffekt von blauem Licht bei Krebserkrankungen, wobei die Mechanismen und Effekte auf das Tumorgewebe angeblich noch nicht bekannt seien.

Bei ihren Versuchen mit Zellkulturen sahen die Autoren, dass eine Bestrahlung mit blauem Licht das Tumorwachstum unterdrückte. Die bestrahlten Tumorzellen zeigten eine erhöhte Aktivität der Gene, die die Autophagozytose [10] kontrollieren. Das könnte bedeuten, dass die Bestrahlung über die Autophagozytose eine Art „Selbstbeseitigung“ auslöst, die zusätzlich zur Apoptose entartete Zellen an einer Vermehrung hindert.

Die Autoren berichten auch, dass die bestrahlten Zellen zu keiner Migration oder Invasion fähig waren, beides wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Metastasen und damit der Ausbreitung der Krebserkrankung im Organismus.

Fazit

Blaues Licht zur falschen Zeit kann eine Reihe von Störungen veranlassen. Die Beeinträchtigung der Produktion von Melatonin wirkt sich gleich auf eine Reihe von physiologischen Vorgängen aus, nämlich die Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, des zirkadianen Rhythmus, die Schwächung des Immunsystems, die das Risiko für Krebserkrankungen ebenfalls erhöht etc. Blaues Licht aus Leuchten und Bildschirmen von Handys etc. erzeugen freie Radikale, die auch auf Netzhaut und Haut Schäden anrichten. Und das blaue Licht führt direkt zu einem erhöhten Krebsrisiko über die Erzeugung von freien Radikalen und der Störung der Reparaturmechanismen bei der Zellteilung.

Die negativen Effekte, die bei gesunden Zellen zu Störungen führen können, können bei malignen Zellen dann einen positiven Effekt erzeugen, indem blaues Licht, gezielt eingesetzt, Krebszellen ähnlich schädigt und untergehen lässt wie gesunde Zellen. Aber das ist eine Sache für Experten aus der Schulmedizin und keine „do-it-yourself“-Therapie.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:

[1] Protecting the melatonin rhythm through circadian healthy light exposure – PubMed
[2] Can Light Emitted from Smartphone Screens and Taking Selfies Cause Premature Aging and Wrinkles? – PubMed
[3] Light pollution] – PubMed
[4] The Role of Oxidative Stress and Autophagy in Blue-Light-Induced Damage to the Retinal Pigment Epithelium in Zebrafish In Vitro and In Vivo – PubMed
[5] Women with hereditary breast cancer predispositions should avoid using their smartphones, tablets, and laptops at night – PubMed
[6] Oxidative stress and endoreduplication induced by blue light exposure to CHO cells – PubMed
[7] Association Between Outdoor Light-at-night Exposure and Colorectal Cancer in Spain – PubMed
[8] Blue light induces ROS mediated apoptosis and degradation of AML1-ETO oncoprotein in Kasumi-1 cells – PubMed
[9] Blue light irradiation inhibits the growth of colon cancer and activation of cancer associated fibroblasts – PubMed
[10] Autophagozytose: Entschlacken und die Reperatur von Zellen

Beitragsbild: 123rf.com – rido

René Gräber
René Gräberhttps://www.renegraeber.de
Seit 1998 bin ich in eigener Naturheilpraxis tätig und begleite seitdem Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden und Erkrankungen. Der Name dieser Webseite ist dabei mein Motto: Gesundheitliche Aufklärung. Aber die "Gesundheitliche Aufklärung" braucht auch Sie! Ohne GEZ Gebühren und Steuermillionen kämpfen wir gegen Zensur und Abmahnungen. "Gesundheitliche Aufklärung" ist vollkommen unabhängig, überparteilich und kostenfrei (keine Paywall). Wir investieren viel Zeit, Geld und Arbeit, um ihnen Beiträge jenseits des "Medizin-Mainstreams" anbieten zu können. Wir freuen uns daher über jede Unterstützung! Helfen Sie bitte mit! Zum helfen klicken Sie bitte HIER.

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