Diesmal geht es um äußerlich anwendbare Mittel zur Bekämpfung von Nagelpilz. Hierzu hatte „Ökotest“ 19 apothekenpflichtige Mittel sowie 18 kosmetische Nagelöle getestet.
Interessant ist zu lesen, dass nicht die Wirksamkeit der Produkte ausschlaggebend war für eine „gute Note“. Warum nicht? Weil „die 19 Mittel aus der Apotheke“ von vornherein als wirksam eingestuft wurden.
Oder mit anderen Worten: Der Test von „Ökotest“ testet nicht die Wirksamkeit der Produkte, weil man bei „Ökotest“ glaubt, dass diese Produkte wirksam sein müssen, weil sie aus der Apotheke kommen! Eigenartige Weise erhalten 14 der 18 Nagelöle ebenfalls die Bestnote. Kommen die auch aus der Apotheke, oder woran kann sich deren Wirksamkeit festmachen lassen?
Und wenn alle so fürchterlich gut gegen Nagelpilz wirken, wozu dann noch ein Test? Auf was wird dann getestet, wenn die Wirksamkeit bereits feststeht?
Im Begleittext erfahren wir von einem Professor von der Universität Frankfurt am Main, dass die verschiedenen Wirkstoffe in den verschiedenen Produkten (Ciclopirox, Amorolfin, Terbinafin, Harnstoff etc. alleine oder in Kombination) „bei indikationsgemäßer Anwendung“ geeignet seien, wobei es keine Hinweise dafür gibt, dass der eine oder andere Wirkstoff besser wirken würde. Kein Wunder also, wenn „Ökotest“ nicht auf die Wirksamkeit testet, zumal die Wirksamkeit, wenn es eine gibt, sich erst nach Wochen und Monaten einstellt.
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„Die Nagelpilzmittel“
Wenn also die Wirksamkeit kein ausschlaggebendes Kriterium ist, was wird dann in einem so umfangreichen Test getestet?
Wie es aussieht, scheiden sich die Geister bei bedenklichen Zusatzstoffen als das einzige Kriterium, um hier gute oder schlechte Noten zu verteilen.
So bekommt „Canesten Extra Salbe“ nur die Note „gut“, weil im Produkt MOAH entdeckt werden konnte. MOAH ist sicherlich keine wünschenswerte Substanz und auch potentiell gefährlich. Aber ob dies auch für eine Salbe, die primär auf einen Nagel aufgetragen wird, von entscheidender Bedeutung ist, wird ebenso unterstellt wie die angebliche Wirksamkeit. MOAH im Essen dürfte hier ungleich bedenklicher sein [1].
Die beiden „bösen Buben“ in diesem Reigen sind „Anny Miracle Smoothie Nail Oil“ und „Artdeco Green Philosophy Intensive Nail Treatment Pflegeöl“, die beide als einzige Produkte durch einen „bedenklichen UV Filter“, Benzophenon-3, auffallen. Diese Substanz soll angeblich hormonelle Funktionen ausüben und damit den körpereigenen Hormonhaushalt stören.
Aber die beiden Nagelöle können noch mehr: Sie enthalten auch DEP (Diehyl-Phthalat). Phthalat hat eine östrogenartige hormonelle Wirksamkeit und kann bei Männern zur Unfruchtbarkeit bis hin zur Feminisierung führen [2].
Und beide Produkte enthalten ebenfalls PEG (Polyethylenglykol), eine Substanz die sogar in Medikamenten und Impfungen vorkommt. In den letzten Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass PEG allergische Reaktionen verursachen kann.
Aber auch hier, wie auch bei DEP, erhebt sich die Frage, ob bei einer rein topischen Applikation genügend von diesen unerwünschten Substanzen durch Haut und Nagel aufgenommen werden, um substantiellen Schaden anzurichten? Es ist natürlich immer besser, auf Produkte zurückzugreifen, die diese belastenden Substanzen nicht aufweisen.
Für mich stellt sich nur die Frage, wenn „Ökotest“ bei den unerwünschten Inhaltsstoffen so penibel und dezidiert vorgeht, warum wird auf die viel spannendere Frage der Wirksamkeit bzw. der Unterschiede in der Wirksamkeit der verschiedenen Produkte verzichtet?
Und wenn alle Produkte gleich wirksam sein sollten, wozu dann noch einen Test auf umstrittene Inhaltsstoffe, die für einen begrenzten Zeitraum nur mit dem Finger- oder Zehennagel und sehr begrenzt mit der Haut in Berührung kommen? Oder gibt es hier Studien, die gezeigt haben, dass die Substanzen aus diesen Produkten signifikant schädlichen Einfluss auf das Wohlergehen haben?
Gepfefferte Preise
Die teuersten Produkte mit der Note „sehr gut“ liegen bei 30 bis über 31 EUR pro drei Milliliter. Das preisgünstigste Präparat kommt von DM („Trend it up Nail Repair Oil“) mit einem Preis von 1,59 EUR pro zehn Milliliter. Auch hier wurde die Note „sehr gut“ vergeben, allerdings mit leichten Einschränkungen wegen „weiterer Mängel“, die anscheinend noch insignifikanter sind als die nach meiner Meinung überzogene Inszenierung der potentiell schädlichen Wirkungen der umstrittenen Inhaltsstoffe.
Meine Note für den „Ökotest“: „Mangelhaft“, da er wichtige Fragen von einem Professor und nicht von Studienmaterial beantworten lässt und weniger wichtige (nicht unwichtige!) in den Vordergrund rückt.
Was kann man gegen Nagelpilz tun?
Interessant auch, dass die Leute bei „Ökotest“ zu glauben scheinen, dass das Einpinseln der befallenen Nägel mit irgend einem Produkt die Lösung sei. Dass ein Nagelpilzbefall mit Voraussetzungen zu tun hat, auf die die besprochenen Produkte keinen Einfluss haben (können), das erläutere ich in diesen beiden Beiträgen:
- Nagelpilze – Verständlich erklärt – Yamedo
- Nagelpilz – Behandlung mit Hausmitteln und Naturheilkunde
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Quellen:
Beitragsbild: pixabay.com – music4life
Dieser Beitrag wurde am 15.05.2023 erstellt.