Chlor im Trinkwasser, so etwas gibt es in Deutschland nicht (mehr). Denn die deutsche Trinkwasserversorgung kommt ohne diese Desinfektionsmaßnahme aus. Ganz im Gegensatz zu den USA oder Großbritannien, die routinemäßig ihr Leitungswasser mit einer Chlorverbindung (Dichlorphenol) „vergiften“, pardon: ich meine desinfizieren. Wer einmal in den USA war riecht das Chlor im Leitungswasser…
Deutschland? Man könnte sich jetzt beruhigt zurücklehnen, aber dafür gibt es keine Gründe.
Denn erstens ist das deutsche Leitungswasser mit allerlei Chemikalien und Medikamentenrückständen belastet, die aber laut Behörden alle im erlaubten Bereich liegen.
Aber das ist ein anderes Thema. Zweitens desinfizieren deutsche Trinkwasserversorger doch im Bedarfsfall das Leitungswasser mit der erwähnten Chlorverbindung, um das Trinkwasser von Fäkalkeimen zu befreien. Wann und wie häufig diese Chlordesinfektion erfolgen muss, das entscheidet der Versorger (gem. einem Bericht der Süddeutschen aus dem Jahr 2012)
In den USA jedoch hat man keine Wahl, sondern nur die Qual. Denn aufgrund der häufig auftretenden Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen mutmaßt man dort jetzt die routinemäßige Chlorierung des Leitungswassers als Hauptgrund für das massenhafte Auftreten dieser gesundheitlichen Probleme. Nicht zuletzt kommt das Dichlorphenol nicht nur im Leitungswasser vor, sondern ist auch Bestandteil von Pestiziden.
Das alleine sollte schon zu denken geben. Die Substanz hat einen nahezu unbegrenzten Zugang zum Organismus, denn sie kann inhaliert werden und durch die Haut aufgenommen werden. Laut Wikipedia führte 1992 eine Benetzung von rund 10 Prozent der Körperoberfläche trotz Spülung mit Wasser und Erster Hilfe innerhalb von 20 Minuten zum Tod eines Unfallopfers. Daraus schon lässt sich das toxische Potential der Substanz erahnen.
Die Forscher, die dieser Vermutung nachgingen, kommen aus dem Albert-Einstein-College of Medicine in New York. Sie fanden nämlich heraus, dass die Patienten mit Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen die höchsten Werte an Dichlorphenol im Organismus aufwiesen im Gegensatz zu gesunden Vergleichspersonen. Von 2211 Patienten mit hohen Konzentrationen an Dichlorphenol im Körper zeigten 411 Personen eine Nahrungsmittelallergie, die zum Teil lebensbedrohliche Ausmaße hatte. 1016 untersuchte Personen mit hohen Werten zeigten eine umweltbedingte Allergie, wie z. B. Heuschnupfen.
Heute wird vermutet, dass etwa jeder Zweite in der westlichen Welt unter der einen oder anderen Form einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie leidet. Dies sind oft Unverträglichkeiten gegenüber Weizen, Milch und Eiern. Sie bereiten dem Betroffenen leichtes bis mittelschweres Unbehagen bei der Verdauung, was möglicherweise auch seine Ursachen im chlorierten Leitungswasser haben könnte.
Für die Amerikaner wäre deshalb ein Ausweichen auf Wasser aus privaten Aufbereitungsanlagen, das in große Plastikbehälter (meist 5 Gallonen) abgefüllt wird, ein Ausweg aus dem Dilemma. Aber auch hier gibt es Vorbehalte, denn die Plastikbehälter enthalten oft Bisphenol A als Weichmacher, der ins Flascheninnere und damit ins Wasser abgegeben wird. Damit ist dieser Ausweg kein wirklicher Ausweg. Dichlorphenol dagegen kommt sogar im Gemüse und Obst vor, aufgrund der Behandlung mit Pestiziden. Um der Substanz auch hier zu entgehen, müsste man auf biologisch-organisch gezüchtete Produkte zurückgreifen.
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Quelle:
- Jerschow et al.
- Albert Einstein College of Medicine/Montefiore Medical Center, Bronx, New York.
- „Dichlorophenol-containing pesticides und allergies: results from the US National Health und Nutrition Examination Survey 2005-2006.“
- Ann Allergy Asthma Immunol. 2012 Dec;109(6):420-5. Doi: 10.1016/j.anai.2012.09.005. Epub 2012 Oct 1.
- https://ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23176881
Dieser Beitrag wurde am 23.04.2022 erstellt.