Im September 2018 veröffentlichte die BCPP (Breast Cancer Prevention Partners) einen Test mit den zehn gefährlichsten Kosmetikprodukten in den USA [1]. Auf der Seite 10 werden die 10 gefährlichsten Produkte aufgelistet. Ich bin mir nicht sicher, ob auch das eine oder andere Produkt auf dem deutschen Markt erhältlich ist.
Dennoch ist es interessant zu lesen, wodurch diese Produkte so gefährlich werden. Und das dürften Sachen sein, die auch in den Kosmetik-Produkten auf dem europäischen Markt und anderen Märkten eine große Rolle spielen.
Eine interessante Notiz „am Rande“: Rund 13.000 Chemikalien werden eingesetzt, um Kosmetika herzustellen. Von diesen 13.000 sind meines Wisssens nur zehn Prozent wirklich auf deren „Sicherheit“ getestet worden. Aber auch diese „Sicherheitstests“, die durchgeführt wurden, werden von den Herstellern selbst unternommen. Da kann man sich das Ergebnis derartiger Tests an fünf Fingern abzählen…
In Deutschland gibt es kein Zulassungsverfahren für kosmetische Mittel. In der EU schon.
Auf der Webseite des „Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit“ finden wir u.a. folgende Antwort [2]:
„Kosmetische Mittel unterliegen – im Gegensatz zu Arzneimitteln – keinem Zulassungsverfahren. Für jedes in Verkehr gebrachte kosmetische Mittel gewährleistet die verantwortliche Person die Einhaltung der in der EU-Kosmetik- Verordnung aufgeführten einschlägigen Verpflichtungen. Nur kosmetische Mittel, für die eine juristische oder natürliche Person innerhalb des Gemeinschaftsgebietes benannt wurde, dürfen in Verkehr gebracht werden; Name oder Firma und Anschrift der verantwortlichen Person müssen auf dem kosmetischen Mittel angegeben werden.“
Und:
„Die verantwortliche Person hat dafür zu sorgen, dass die auf dem Markt bereitgestellten kosmetischen Mittel bei normaler und vernünftigerweise vorhersehbarer Verwendung für die menschliche Gesundheit sicher sind (Art.3).“
Die EU Kosmetik Verordnung ist da deutlich strenger:
- Qualitative und quantitative Zusammensetzung
- Physikalisch/chemische Eigenschaften und Stabilität
- Mikrobiologische Qualität
- Verunreinigungen, Spuren, Informationen zum Verpackungsmaterial
- Normaler und vernünftigerweise vorhersehbarer Gebrauch
- Exposition gegenüber dem kosmetischen Mittel
- Exposition gegenüber den Stoffen
- Toxikologische Profile der Stoffe
- und noch einige Punkte mehr
Eine Herstellerin aus Deutschland berichtete mir , dass solch ein „Sicherheitsgutachten“ pro Produkt zwischen 1.000.- und 3.000.- Euro kostet. Die Verwendung von Nano-Partikeln in einer kosmetischen Formulierung muss übrigens noch besonders angezeigt und geprüft werden.
Nun, das sollte eigentlich Vertrauen schaffen. Aber sind die „zugelassenen“ Substanzen wirklich so unbedenklich?
Im Jahr 2010 wurde in den USA, ein Report veröffentlicht, der sich mit den Gesundheitsrisiken von nicht deklarierten Chemikalien in Parfüms beschäftigte [3]. In 17 führenden Produkten fanden die Tester durchschnittlich 14 „geheime“, nicht deklarierte Chemikalien. Der Spitzenreiter hatte sogar 24 „geheime“ Zutaten, die nicht deklariert waren. Darunter waren auch Chemikalien zu finden, die in Verbindung stehen mit allergischen Reaktionen und hormonellen Störungen. Und eine Reihe dieser Substanzen wurde erst gar nicht auf Sicherheit untersucht.
Versüßt wird diese chemische Gülle mit tollen Bezeichnungen, die die Werbeabteilungen sich haben einfallen lassen, wie zum Beispiel „exotisch“, „blumig“ oder „Moschus“, ohne den Cocktail von synthetischen Chemikalien zu beschreiben, der diese Duftrichtungen kreiert.
Dazu kommt noch der Aspekt, dass eine Reihe dieser Chemikalien in der Haut akkumulieren, wie zum Beispiel bestimmte Formen von Phthalaten (Diethylphthalat). Diese lassen sich bei 97 Prozent der Amerikaner nachweisen und sind mit Spermienschäden assoziiert. Spermienschäden? Unfruchtbarkeit? Diese Zahlen sind sowieso erschreckend! Ausführlicher dazu in meinem Beitrag: https://www.naturheilt.com/unfruchtbarkeit/
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Die duftende Chemie für ein weniger gesundes Leben
Und hier eine kurze Vorstellung der wichtigsten Chemikalien mit gesundheitsschädigendem Potenzial, die in verschiedenen Kosmetika, aber auch Reinigungsmitteln, gefunden werden können.
Benzol ist eine der am häufigsten hergestellten Chemikalien der Welt. Benzol ist ein organisches Lösungsmittel, das bei der Herstellung von Kunststoffen, Nylons, Chemikalien, Waschmitteln, Farbstoffen und vielen anderen Dingen verwendet wird. Nach Angaben des US National Toxicology Program (NTP) ist es ein bekanntes Karzinogen für den Menschen.
In Europa ist es offiziell anerkannt, dass Benzol beim Verschlucken oder beim Eindringen in die Atemwege tödlich sein kann und genetische Defekte, Krebs und Organschäden bei längerer oder wiederholter Exposition verursachen kann.
Benzaldehyd ist eine organische Verbindung, die zu einer Gruppe von Chemikalien gehört, die als aromatische Aldehyde bezeichnet werden. Es handelt sich um eine farblose Flüssigkeit mit einem charakteristischen mandelartigen Geruch. Es ist der Hauptbestandteil von Bittermandelöl.
Benzaldehyd kann aus einer Reihe anderer natürlicher Quellen extrahiert werden. Es wird in Lebensmitteln, Kosmetika, Arzneimitteln und Seife verwendet, weiter als Denaturierungsmittel (zum Abbau anderer Produktbestandteile), Aromastoff, Duftstoff, Maskierungs- und Lösungsmittel. Zu den gesundheitlichen Auswirkungen zählen Augenreizung, Reizung der Atemwege, Hautreizung und allergische Reaktionen; es kann Schläfrigkeit oder Schwindelgefühl verursachen und ist schädlich für im Wasser lebende Tiere.
Bisphenol A (BPA) ist eine endokrin wirkende Verbindung und ein Reproduktionstoxin. Es ist eine der häufigsten Chemikalien, denen wir täglich ausgesetzt sind, und zwar in vielen Produkten, von Lebensmittel- und Getränkebehältern bis hin zu Zahnfüllungen. BPA kann das Hormonsystem stören, insbesondere wenn es während der pränatalen Entwicklung und im Säuglingsalter aufgenommen wird. Die FDA hat inzwischen BPA aus der Verpackung von Babyflaschen und Verpackungen von Säuglingsnahrung verbannt. Die Europäische Union führt BPA offiziell als einen besorgniserregenden Stoff für die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf, da es ein endokriner Disruptor ist.
Chlormethan, auch Methylchlorid genannt, wurde früher häufig als Kühlmittel und derzeit in Aerosol-Treibmitteln verwendet. Es ist ein farbloses, hochentzündliches Gas mit einem leicht süßlichen Geruch. Sowohl bei akuter (kurzfristiger) als auch bei chronischer (langfristiger) Exposition werden zahlreiche gesundheitliche Auswirkungen festgestellt von schweren neurologischen Folgen bis hin zu Auswirkungen auf Leber, Niere, Milz und Zentralnervensystem.
Methylenchlorid, Methylendichlorid oder Dichlormethan (DCM) ist eine farblose, flüchtige Flüssigkeit mit einem mäßig süßen Geruch. Es wird wird häufig als Lösungsmittel, Abbeizmittel und Entfetter in Beschichtungsprodukten verwendet, Klebstoffen, Dichtungsmitteln, Bioziden (z. B. Desinfektionsmitteln, Schädlingsbekämpfungsmitteln), Aerosolsprays, Kosmetika und Körperpflegeprodukten. Dokumentierte Auswirkungen auf die Gesundheit sind Tod durch Ersticken, Leber- und Nierentoxizität, Reproduktionstoxizität, spezifische kognitive Beeinträchtigungen und Krebserkrankungen wie Gehirnkrebs, Leberkrebs, bestimmte Lungenkrebsarten, Non-Hodgkin-Lymphom und multiples Myelom.
Oxybenzon ist eine organische Verbindung, die eine von mehreren Chemikalien ist, die die in der Lage sind, die schädlichen ultravioletten Strahlen der Sonne abzuschirmen. Oxybenzon und andere UV-Filter werden Produkten zugesetzt, um vor schädlichen ultravioletten Strahlen zu schützen und das Risiko der Entstehung von Hautkrebs zu verringern.
UV-Filter werden den Produkten auch zugesetzt, um sie vor dem Ausbleichen und einer Zersetzung durch Sonneneinstrahlung zu schützen. Oxybenzon kann allergische Hautreaktionen hervorrufen. In Laborstudien ist es ein schwaches Östrogen und hat eine starke antiandrogene Wirkung.
Parabene sind eine Gruppe von Chemikalien, die als Konservierungsmittel verwendet werden, um das Wachstum von Schimmel, Bakterien und Hefen zu verhindern. Sie werden in Kosmetika und Körperpflegeprodukten zugesetzt, vor allem Lotionen, Sonnenschutzmitteln, Antitranspirantien, Make-up und Haarprodukte, um die Haltbarkeit und Stabilität zu erhöhen. Parabene sind bekannte Umwelthormone, die im Körper Östrogen nachahmen können. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Parabene die Mechanismen von normalen Brustzellen beeinträchtigen und möglicherweise ihr abnormales Wachstum beeinflussen können, was zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko führen kann.
Parabene werden auch mit anderen Gesundheitsproblemen, wie Allergien, in Verbindung gebracht und können auch die Schilddrüsenfunktion stören. Die Europäische Union hat inzwischen Butyl- und Propylparabene aus Windelcremes und anderen Pflegeprodukten für Kinder unter drei Jahren verboten.
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Phthalate sind eine Gruppe von Chemikalien, die die Erweichung und Verbesserung der Flexibilität und Haltbarkeit von Kunststoffen verbessert beziehungsweise erst ermöglicht oder andere Chemikalien in Produktformulierungen aufzulösen oder zu stabilisieren in der Lage ist.
In Parfüms werden Phthalate als Lösungsmittel oder Fixiermittel verwendet, so dass sie hier und in weiteren Produkten wie Feuchtigkeitscremes, Shampoos und anderen Körperpflegeprodukten zu finden sind. Phthalate sind endokrine Disruptoren. Die Exposition gegenüber Phthalaten wurde mit Brustkrebs, Entwicklungsstörungen, verminderter Fruchtbarkeit, Fettleibigkeit und Asthma in Verbindung gebracht. Obwohl einige Vorschriften Phthalate in bestimmten Produkten verbieten, die speziell für Kleinkinder bestimmt sind, werden sie immer noch in vielen Konsumgütern verwendet, unter anderem in Duftstoffen in Körperpflege- und Reinigungsprodukten.
Styrol, auch bekannt als Ethenylbenzol, Vinylbenzol und Phenylethen, ist eine organische Verbindung, die der Vorläufer von Polystyrol ist. Laut dem US National Toxicology Program gilt es als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen.
Die Einstufung der Europäischen Union besagt, dass Styrol die Organe bei längerer oder wiederholter Exposition schädigt, schwere Augenreizungen verursacht, beim Einatmen schädlich ist, im Verdacht steht, teratogen zu wirken (ungeborene Kinder schädigt) und Hautreizungen zu verursachen.
Toluol ist eine Chemikalie, die in Nagelprodukten und Haarfärbemitteln verwendet wird. Es kommt natürlich in Rohöl und im Toluolbaum vor. Toluol ist ein Benzinzusatzstoff und wird bei der Herstellung vieler Produkte verwendet, darunter Farbverdünner, Klebstoffe, Gummi und Haarfärbemittel.
Die Exposition gegenüber Toluol kann zu vorübergehenden Auswirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und rissige Haut führen, aber auch zu schwerwiegenderen Auswirkungen wie Fortpflanzungsschäden und Atemwegserkrankungen.
Toluol ist in der EU in Kosmetika verboten und wird von der „International Fragrance Association Codes and Standards“ als unsicher für die Verwendung in Kosmetika eingestuft.
Triclosan ist ein antimikrobielles Mittel, das einer Vielzahl von Haushaltsprodukten zugesetzt wird, um das Wachstum von Bakterien und Pilzen zu verhindern. Es ist ein potenzieller endokriner Disruptor beim Menschen und wurde in menschlichem Blut, Urin und Muttermilch gefunden. Triclosan kann auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Umwelt haben, einschließlich aquatischer Systeme. In den Vereinigten Staaten muss Triclosan auf jedem Produktetikett als aktiver Inhaltsstoff aufgeführt werden, da es als Pestizid gilt. In Europa wurde es als sehr giftig für Wasserlebewesen eingestuft, mit lang anhaltenden Wirkungen. Außerdem verursacht es Hautreizungen und schwere Augenreizungen.
Vinylchlorid war früher ein häufiger Bestandteil von kosmetischen Produkten, Kühlmitteln und Haushaltsaerosolen in den Vereinigten Staaten. Es wird zur Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) verwendet, das eine sich wiederholende Kette aus Vinylchlorid ist.
Vinylchlorid ist synthetisch und kommt in der Natur nicht vor. Es wurde als bekanntes Karzinogen für den Menschen eingestuft, nachdem in verschiedenen Studien die toxische Wirkungen bei Menschen und Tieren nachgewiesen wurde.
Mit dieser Aufzählung dürfte ich nur die Spitze des Eisberges angekratzt haben, eingedenk der Tatsache, dass wir es hier mit rund 13.000 Chemikalien zu tun haben, gegen die sich unsere Gesundheit zu Wehr setzen muss.
Eine interessante Webseite (auf Englisch) ist die CSC (Campaign for Safe Cosmetics) wo weitere Aspekte dieses Themas diskutiert werden: Chemicals of Concern – Safe Cosmetics
Ich hatte bereits einige Beiträge in dieser Richtung zu einem früheren Zeitpunkt veröffentlicht:
- Gesundheitsrisiken durch synthetische Duftstoffe? – Yamedo
- Parabene: Allergien, Krebs, Unfruchtbarkeit – und ein Verbot in weiter Ferne – Yamedo
- Waschmittel und Weichspüler: Die Probleme sind alles andere als „weich“… – Yamedo
- Chemikalie Bisphenol A auch in Konservendosen enthalten – Gesundheitliche Aufklärung
- Plastik im Blut – Wir sind alle mit Bisphenol A (BPA) belastet
- Weichmacher: Eine Belastung – aber wir müssen mit diesem „Dreck“ leben
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Quellen:
[1] BCPP_Right-To-Know-Report_Secret-Toxic-Fragrance-Ingredients_9_26_2018.pdf
[2] Produkte: Kosmetische Mittel: Mitteilungs- und Berichtspflichten
[3] Wayback Machine
Beitragsbild: pixabay.com – kinkates
Dieser Beitrag wurde am 15.06.2023 erstmalig veröffentlicht und am 2.1.2024 überarbeitet.
Was man nicht essen kann,sollte man sich auch nicht auf unser größtes Organ schmieren.
Die Inhaltsstoffe der Zahnfüllungen hindern mich daran zum Zahnarzt zu gehen. Es ist auch egal,ob sie teure oder günstige Füllungen nehmen,weil es in allen enthalten ist. Das Perverse ist dabei,dass man für das Gift im Mund auch noch selbst bezahlt.