Viele Antibiotika wirken (z.B: Penicillin), indem sie die Zellwände von Bakterien angreifen und auflösen. Da unsere eigenen Zellen nicht von stabilen Wänden, sondern lediglich von Membranen umgeben sind, können die Wirkstoffe auf diese Weise gezielt gegen Bakterieninfektionen eingesetzt werden.
Allerdings mehren sich die Berichte über gefährliche Mikroorganismen, bei denen die Behandlungen nicht mehr anschlagen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So ist es zum einen der leichtfertige Einsatz dieser Medikamente, der immer mehr multiresistente Bakterienstämme hervorruft.
Auf der anderen Seite entdecken Forscher auch immer wieder zellwandfreie Bakterienformen (CWD), die sich ungehindert weitervermehren und eine enorme Gefahr für die Menschen darstellen. Die pleomorphen (vielgestaltigen) Mikroorganismen können sich durch die Veränderung ihrer Form beziehungsweise den Abbau der eigenen Zellwand möglicherweise sehr wirkungsvoll vor den Medikamenten schützen.
So wies 2009 eine Züricher Forschergruppe einen Listerienstamm nach, der durch Zugabe von Penicillin seine Zellwände verlor. Anschließend konnten diese zellwandfreien Mikroorganismen in Milch weiterkultiviert werden.
Sie waren darüber hinaus auch ohne die schützende Zellwand in der Lage, die Infektionskrankheit Listeriose auszulösen, die erst zu Durchfall und anschließend zu Zittern, Lähmungserscheinungen und Benommenheit führen kann (Dell’Era S. et al.: Listeria monocytogenes L-forms respond to cell wall deficiency by modifying gene expression and the mode of division. Mol. Microbiol; 2009; 73(2); S. 306-322).
Fast immer sind verunreinigte Lebensmittel Auslöser für diese gefährliche Erkrankung, die mittlerweile wieder häufiger in Europa auftritt. Deshalb sind die CWD besonders tückisch, da sie oft in den Lebensmitteln nicht nachgewiesen werden.
Auch Staphylococcus aureus – ein normalerweise harmloses Bakterium, das erst bei einem geschwächten Immunsystem zu einer Gefahr wird – bildet vermutlich zellwandfreie Formen aus. Auch hier gehen die Forscher davon aus, dass die immer häufiger auftretenden Resistenzen genau durch diesen Abbau der Zellwand hervorgerufen wird (Markova N. et al.: Cell wall deficiency and its effect on methicillin heteroresistance in Staphylococcus aureus; Int J Antimicrob Agents; 2008; 31(3); S. 255-260).
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Die Bakterien können auch in ihrer zellwandfreien Form so unterschiedliche Erkrankungen wie Blutvergiftung (Sepsis), verschiedene Hautinfektionen oder Lungenentzündung hervorrufen.
Die Erkrankung an Tuberkulose nimmt seit einigen Jahren bei Menschen und Tieren in Europa dramatisch zu. Auch von dem Erreger der Tuberkulose, dem Mycobacterium tuberculosis, kennen Forscher seit Langem zellwandfreie Formen.
Wissenschaftler diskutieren außerdem darüber, ob zellwandlose Mykobakterien auch für die Entstehung von AIDS verantwortlich sind. Sie gehen davon aus, dass die Erreger, wahrscheinlich im Zusammenspiel mit dem HI-Virus, die Krankheit verursachen. Hierfür sprechen unterschiedliche Befunde: So ist die Tuberkulose eine der häufigsten Todesursachen von HIV-Patienten.
Bei vielen Menschen mit AIDS können andere, nahe verwandte Mikroorganismen (Mycobacterium avium) nachgewiesen werden, die bei nicht Betroffenen kaum zu finden sind. Auch diese Mykobakterien sind pleomorph, wobei die zellwandlosen Erscheinungsformen von den meisten Wissenschaftlern immer noch kaum beachtet werden.
Mykobakterien schädigen außerdem ebenso das Immunsystem und verringern die Anzahl der menschlichen Lymphozyten (bestimmte weiße Blutkörperchen), wie dies für AIDS typisch ist (Broxmeyer L. & Cantwell A.: AIDS: „it’s the bacteria, stupid!“; Med Hypotheses; 2008; 71(5); S. 741-748).
Aber nicht nur mit AIDS werden die Mykobakterien mittlerweile immer wieder in Verbindung gebracht. Auch bei anderen Immunerkrankungen und einigen Krebsarten werden immer wieder atypische Formen der Mikroorganismen entdeckt, die möglicherweise als Auslöser in Frage kommen.
Auch die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn, wird möglicherweise durch zellwandfreie Mykobakterien verursacht. Bei etwa 40 bis 60 Prozent der Patienten konnten die pleomorphen Mykobakterien isoliert werden, während die Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung bei nur fünf bis sieben Prozent liegt.
Allerdings ist bis heute nicht abschließend geklärt, ob die Mikroorganismen als Erreger in Frage kommen. Wahrscheinlich spielen unterschiedliche Faktoren zusammen, damit es zum Ausbruch der Krankheit kommt (Ibbotson J. P. et al.: Cell-wall deficient bacteria in inflammatory bowel disease; Eur J Clin Microbiol; 1987 Aug;6(4); S. 429-431).
Borrelien, die unter anderem die gefürchtete, durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose verursachen, sind ebenfalls für ihr pleomorphes Erscheinungsbild bekannt. Sie können ebenso eine Stäbchen- wie eine Kugelform annehmen. Aber auch zellwandfreie Formen treten auf, die sich in die ursprüngliche Form zurückverwandeln und den Menschen schädigen können (MacDonald A. B. et al.: A life cycle for Borrelia spirochetes?; Med Hypotheses; 2006; 67(4); S. 810-818).
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Zellwandfreie Bakterienformen bieten für die meisten Antibiotika keine Angriffsfläche. Noch bedenklicher ist allerdings, dass sie auch vom Immunsystem nicht erkannt werden können. In vielen Fällen gehen Wissenschaftler mittlerweile sogar davon aus, dass die Mikroorganismen erst unter Antibiotika- Einfluss ihre Zellwand abbauen, um sich so vor dem Angriff zu schützen.
Aber nicht nur beim Menschen bereiten die zellwandfreien Mikroorganismen immer größere Probleme, auch in der Tierhaltung, in der Antibiotika oft schon prophylaktisch eingesetzt wird, kommt es gehäuft zu Komplikationen.
Die Paratuberkulose (MAP), eine chronische Darmerkrankung bei Rindern, wird beispielsweise ebenfalls durch das Mycobacterium paratuberculosis ausgelöst. Vom Krankheitsbild her ähnelt sie dem beim Menschen auftretenden Morbus Crohn, weshalb hier ein direkter Zusammenhang bestehen könnte.
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Dieser Beitrag wurde am 15.01.2023 erstellt.