Kontaktlinsen und gesundheitsschädliche Substanzen? Gibt es hier Zusammenhänge? Eigentlich unmöglich, denn wo her sollen die Substanzen an oder in die Kontaktlinsen gelangen? Und welche Substanzen kämen hier infrage?
Es gibt jetzt unangenehme Neuigkeiten aus den USA, wo entsprechende Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen sind, dass weiche Kontaktlinsen alle organische Fluoride enthalten. Und das scheinen sie recht ordentlich zu tun. Denn die Konzentrationen lagen 50.000 mal höher als die Grenzwerte für Trinkwasser [1].
Grundlage für diese Aussage war eine unlängst veröffentlichte Studie [2], in der 18 verschiedene Typen von weichen Kontaktlinsen auf toxische „Ewigkeitschemikalien“ untersucht wurden. Im Vordergrund stehen hier PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). Hierbei handelt es sich um organische Verbindungen, bei denen am Kohlenstoffgerüst die sonst üblichen Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt worden sind. Einige dieser mannigfaltigen PFAS sind krebserregend. Andere schwächen das Immunsystem, erhöhen den Cholesterinspiegel und das Risiko für Stoffwechselerkrankungen, vor allem Übergewicht und Diabetes. Weiter auf der Liste der möglichen Folgeerkrankungen stehen kardiovaskuläre Erkrankungen, Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau, besonders erhöhtes Risiko für Nieren- und Hodenkrebs, ein erhöhtes Risiko für Asthma und Allergien bei Kindern, Wachstumsstörungen, Lernstörungen und Verhaltensstörungen bei Kindern, Störungen im Hormonhaushalt, Schilddrüsenfunktionsstörungen etc.
Keine der vorkommenden Varianten von PFAS haben auch nur annähernd einen natürlichen Ursprung, sondern wurden alle industriell hergestellt. Und sie sind dazu noch unter Umweltbedingungen kaum abbaubar. Hier gewinnt die Bezeichnung „nachhaltig“ eine ganz neue Bedeutung!
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Das Testergebnis
Alle eingesendeten und untersuchten Kontaktlinsen entpuppten sich als „Deponiehalden“ für organische Fluorverbindungen in mehr oder weniger ausgeprägtem Ausmaß. Die Tests ergaben, dass 44 % der Kontaktlinsen mehr als 4.000 Teile pro Million (ppm) organisches Fluor enthielten.
Die Forscher fanden auch heraus, dass alle Kontaktlinsen mehr als 100 Teile pro Million organisches Fluor enthielten, was etwa 50.000 Mal mehr ist als der höchste Wert, der von der amerikanischen Umweltschutzbehörde (EPA) als sicher im Trinkwasser angesehen wird (0,002 ppm).
Nebenbei: Laut Wikipedia gibt es für Deutschland keine spezifischen Grenzwerte für PFAS und auch keine Verpflichtung für die Wasserversorger in unserem Land, deren geliefertes Trinkwasser auf PFAS zu untersuchen. Das Umweltbundesamt hatte im Jahr 2006 eine Empfehlung für Höchstwerte herausgegeben, wobei 5,0 Mikrogramm pro Liter und höher nicht mehr als Trinkwasser verwendet werden sollen. Das entspricht einem ppm-Wert von 0,005.
Zurück in die USA und zur Studie:
Neben der Tatsache, dass alle untersuchten Kontaktlinsen-Marken extrem hohe PFAS-Werte aufwiesen, war auch die Bandbreite dieser Werte geradezu „atemberaubend“. Denn die rangierte von 105 ppm als geringstem Wert bis zu 20.700 ppm, also das 200-Fache des kleinsten Wertes.
Die populärsten Marken für Kontaktlinsen in den USA sind Acuvue, Alcon und Coopervision. Für diese Marken gab es keine einheitlichen PFAS-Werte im eigenen Sortiment, sondern auch hier eine große Variationsbreite.
22 Prozent der getesteten Kontaktlinsen (vier von 18) wiesen Werte von über 18.000 ppm auf. Und wie bereits erwähnt zeigten 44 Prozent der getesteten Kontaktlinsen PFAS-Werte von 4000 ppm und mehr.
Wie kommt PFAS in die Kontaktlinsen?
Es scheint sich hier nicht um eine Verunreinigung zu handeln, wogegen auch die bereits diskutierten außerordentlich hohen Konzentrationen sprechen. Nach Angaben der American Chemical Society werden Kontaktlinsen in der Regel aus einer Kombination von Poly(methylmethacrylat), Silikonen und Fluorpolymeren (die in der Regel PFAS sind) hergestellt, um ein weicheres Material zu erhalten. Diese Materialien lassen Sauerstoff durch die Linse in das Auge gelangen.
Ausgehend von den Gehalten an organischem Fluor, die in Kontaktlinsen gefunden wurden (zwischen 105 und 20.700 ppm), kann man davon ausgehen, dass Fluorpolymere je nach Funktion der Kontaktlinse auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Mengen verwendet werden. Das bedeutet, dass die Kontaktlinsenhersteller diese Chemikalien hinzufügen, weil sie eine besondere Funktion erfüllen, z. B. die Sauerstoffdurchlässigkeit in einem höheren Maße verbessern als Wasser allein.
Alles nicht so schlimm – der „blinde“ Optiker
Laut Angaben der CDC [3] tragen mehr als 45 Millionen Amerikaner Kontaktlinsen, wovon ca. 90 Prozent auf weiche Kontaktlinsen fallen. Angesichts dieser Zahlen wäre es vielleicht angezeigt, hier die Sicherheit dieser Sehhilfen in Bezug auf PFAS näher zu untersuchen. Aber es scheint diesbezüglich überhaupt keine Untersuchungen gegeben zu haben.
Dazu wird auch ein holistischer Optiker, Dr. Grossman, zitiert, der in vollkommen unholistischer und schulmedizinischer Manier den kruden Beweis führt, dass so viel PFAS in den Kontaktlinsen vollkommen unbedenklich sein müssen. Warum sind sie nach seiner Meinung unbedenklich? Antwort: Weil er in seinen 43 Jahren Berufspraxis nicht einen Kontaktlinsen-Träger gesehen hat, der deswegen eine Augenerkrankung davongetragen hatte (oder danach unter abstehenden Ohren zu leiden hatte).
Wie bitte? Das hatte auch niemand behauptet, dass diese Kontaktlinsen Augenerkrankungen erzeugen. Die Liste der Erkrankungen, die von PFAS ausgelöst werden können, umfasst allerdings Erkrankungen, mit denen Optiker eher nichts zu tun haben (siehe oben). Warum ist hier ein „holistischer“ Optiker auf diesem Auge blind?
Danach erfolgt ein weiterer Rettungsversuch der Branche seitens des „holistischen“ Optikers, indem er behauptet, dass jeder Hersteller verschiedene Materialien einsetze und deshalb die Studie nicht bestimmen könne, ob es nicht doch Kontaktlinsen gäbe, die weniger Chemikalien enthielten.
Auch hier wieder: Die Studie ist nicht angetreten, PFAS-Werte bei Kontaktlinsen zu bestimmen, die man nicht getestet hat, sondern die man getestet hat. Und diese Ergebnisse, vor allem bei den marktführenden Produkten, sind eindeutig genug, sodass es gute Gründe gibt, hier genauer hinzusehen und nicht die Augen vor dem Problem zu verschließen.
Wie sehr die Aufnahme von Fluoriden gesundheitlich „ins Auge“ gehen kann und in welchem Ausmaß, das habe ich in diesen Beiträgen ausgeführt:
- Fluormangel – oder: Die große Fluor-Lüge
- Neues aus der Giftküche: Fluor/Fluorid als Neurotoxin klassifiziert
- Die Fluorid Debatte: Eine Stellungnahme zu häufigen Einwänden bezüglich der Fluorid-Lüge
- Fluor: Zähne gut, Intelligenz mangelhaft. Macht zu viel Fluorid dumm?
- Flourid – ein Gift aus dem Wasserhahn
- Fluor, Fluorid, Fluoridierung – NEIN DANKE!
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Quellen:
[1] Soft contact lenses found to contain toxic ‘forever chemicals’ | NationalWorld
[2] Indications of PFAS „Forever Chemicals“ in Contact Lenses
[3] Fast Facts | Contact Lenses | CDC
Beitragsbild: pixabay.com – slavoljubovski
Dieser Beitrag wurde am 15.06.2023 erstellt.
Hallo Herr Gräber,
danke für diese wichtige Recherche die ich noch nirgends gelesen hatte.
Ich trage Linsen von Acuvue (Tageslinsen) die ich ca 5 Tage nutze ( frisches Lösungsmittel im Ultraschallreiniger)
es gab ein hervorragendes System „Bulbus“ das ich leider nicht mehr finde mit physiologisch angepassten Lösungen.
Vielleicht wissen sie mehr?? Haben Sie großen dank für ihre wichtigen aufgaben, allerbeste Gesundheits- und Segenswünsche zum neuen Jahr, Monica Zeller
Antwort René Gräber:
Tut mir leid, aber das Bulbus Kontaktlinsensystem sagt mir gar nichts… Stellen Sie mal bitte die Frage bei mir im Forum:
http://www.yamedo.de/forum/ Da wird das jemand kennen und helfen können wenn es das gibt.