Der in den meisten Mückenschutzmitteln enthaltene Wirkstoff DEET schädigt die neuronalen Abläufe im Gehirn.
Laut einer französischen Studie, die im Wissenschaftsjournal »BMC Biology« veröffentlicht wurde, sind die Folgen Muskelschwäche, Fehlkoordination und eine Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten wie Erinnern und Denken.
Insbesondere Kinder sind von den Nebenwirkungen bedroht, so die französischen Wissenschaftler Bruno und Lapied.
Wie die beiden Franzosen des Institut de Recherche pour le Développement (IRD) in Montpellier herausfanden, hemmt DEET das wichtige Enzym Cholinesterase, das im Gehirn für den Abbau bestimmter Stoffe (Acetylcholinesterase) zuständig ist.
Es ist zu befürchten, dass dieser Effekt vor allem dann eintritt, wenn der Wirkstoff in Kombination mit anderen neurotoxischen Insektiziden verwendet wird. Leider sind solche Chemiecocktails häufig zu finden, zum Beispiel in Kleidung und Moskitonetzen, die mit Insektiziden versehen sind.
Besonders intensiv sind die Schäden dann, wenn DEET mit Carbamat vermengt wird. Das Mittel, das vorwiegend in der Landwirtschaft Verwendung findet, verstärkt die Wirkung des DEET und setzt die körpereigene Abwehr gegen Toxine herab.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
Auswirkungen auf die Haut
Inzwischen ist der Wirkstoff N,N-Diethyl-m-toluamid, kurz DEET genannt, in jedem gängigen Mückenschutzmittel enthalten.
BMC Biology gibt an, dass rund 200 Millionen Menschen jährlich zu einem solchen DEET-haltigen Präparat greifen. Dabei handelt es sich um einen ähnlichen Wirkstoff wie dem Aceton, das in Nagellackentfernern und Farbverdünnern vorkommt.
Beides sind Lösungsmittel und haben starke Nebeneffekte: Wer mit frisch eingesprühten Fingern an seine Tastatur geht, riskiert, dass sie anschmilzt. Mit anderen Worten: Versprühen Sie DEET-haltige Produkte nicht in der Nähe von Computern, Autos und edlen Möbeln. Ab einem Wirkstoffgehalt von 20 Prozent (die Mindestmenge in Autan (TM) sind 15 Prozent) könnten diese Gegenstände »angefressen« werden.
Angesichts der Aggressivität des Stoffes muss man sich wundern, dass die Erkenntnisse, die im Jahr 2004 durch die ATSDR veröffentlicht wurden (Agency for Toxic Substances & Disease Registry Atlanta) nicht schon früher zu einer Alarmierung geführt haben. Immerhin waren die Ergebnisse nicht neu, sondern beruhten auf Erfahrungsberichten, die zu diesem Zeitpunkt circa 30 Jahre alt waren:
Nachdem einige in Vietnam stationierte Soldaten, die sich vor dem Schlafen mit Moskitospray eingesprüht hatten, morgens mit brennenden Hautausschlägen aufwachten und ins Krankenhaus mussten, wurden mehrere Studien durchgeführt.
Das Ergebnis:
»Von 63 getesteten Soldaten zeigten 43 Prozent eine Reaktion auf die Behandlung. Die Reaktionen variierten zwar sehr stark, beinhalteten jedoch alle epidermale Veränderungen.«
Weiter ist in dem Bericht des ATSDR zu lesen:
»Eine zweite Kontrollgruppe wurde im U.S.-Marine-Hospital in Oakland, Kalifornien, durchgeführt, um DEET als die Ursache der Symptome zu bestätigen.
Und tatsächlich stimmten die Ergebnisse mit jenen in Vietnam (Lambarg und Mulrennan 1969) überein.
Diese Fälle legen nahe, dass es außerordentlich wichtig ist, DEET vor dem Schlafen von der Hautoberfläche abzuwaschen.«
Die hier angesprochenen Reaktionen auf DEET beinhalteten Brennen, Juckreiz, Neurodermitis ähnliche Hautausschläge, Abschuppen der Haut und Narbenbildung.
Der Wissenschaftler Dr. Abou-Donia veröffentlichte 2002 in der Science Daily eine Studie, in der er unter anderem zeigen konnte, dass die Chemikalien, die die Veteranen im zweiten Golfkrieg verwendeten, bei Hühnern ähnliche Symptome wie die des Golfkriegsyndroms hervorriefen.
Die Soldaten benutzen neben zwei anderen starken Mitteln gegen Flöhe auch ein 75-prozentiges DEET-Ethanol-Präparat.
Ob hier definitiv ein kausaler Zusammenhang besteht, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Die Symptome treten manchmal erst nach Monaten oder gar Jahren auf, allerdings geben derlei Ergebnisse angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der man zur Autanä-Flasche greift, zu denken.
Auswirkungen auf Kinder
Vor allen Dingen in Bezug auf Kinder ist die Nutzung von DEET-Produkten ein zweischneidiges Schwert. Natürlich sollen sie vor Malaria und Ähnlichem geschützt sein, allerdings resorbiert ihre Haut wesentlich intensiver als die von Erwachsenen.
Zusätzlich führen selbst kleine Dosierungen durch das geringe Gewicht der Kinder zu einer verstärkten Wirkung. Nicht zu vergessen ist, dass das Mittel beim Aufsprühen oft eingeatmet wird, ein Vorgang, der als besonders schädlich gilt.
Wie diverse Studien zwischen 1979 und 2000 zeigen konnten, kam es nach der oralen Einnahme von DEET-haltigen Produkten durch Kinder zu Bluthochdruck, epileptischen Anfällen, Bewusstseinsverlust und dem Verlust der Muskelkontrolle.
Bei Anwendungen auf der Haut reagierten Kinder zwischen drei und sieben Jahren mit aggressivem Verhalten, Desorientierung, Muskelschwäche und Hautausschlägen. Die Symptome klangen jedoch in der Regel nach acht bis 48 Stunden wieder ab (Hauterkrankungen siehe oben).
Liest man die Medien, stehen die meisten Anbieter dem Wirkstoff jedoch sehr unkritisch gegenüber. Das von der US-amerikanischen Firma SC Johnson vertriebene Produkt Autan (TM) wird als sicher und ungefährlich angepriesen.
Kein Wunder, denn der Konzern beruft sich auf die WHO, die den Stoff gar für unschädlich erklärt und ihn auf der ganzen Welt für die Malariaprävention einsetzt.
Auch die Stiftung Warentest war so freimütig, im Jahr 2004 das extrem starke Produkt Care Plus Lotion (TM), dessen Wirkstoffgehalt bei 50 Prozent DEET liegt, mit dem Siegel »gut« zu versehen. Gut und gesund sind eben nicht immer das Gleiche.
Hoffnungsschimmer Bayrepel?
Inzwischen hat Bayer einen neuen Wirkstoff unter dem Namen Bayrepel herausgebracht.
Seit zwei Jahren auf dem Markt, ist er insgesamt wenig untersucht, schon gar nicht in Hinblick auf seine Langzeitwirkungen.
Die Ergebnisse an Ratten haben gezeigt, dass keine Schädigungen des Nachwuchses auftreten, wenn das Muttertier Bayrepel während der Schwangerschaft ausgesetzt ist. Es ist zu hoffen, dass das auch auf den Menschen übertragen gilt.
Obwohl DEET bereits 1952 entdeckt wurde, kommen seltsamerweise erst knapp 60 Jahre später Studien heraus, die vermuten lassen, es könnte als Neurotoxin fungieren.
Angesichts dieser Verzögerungen muss man sich wohl bereits jetzt hinsichtlich der Nachwirkungen wappnen, die das neue Anti-Mückenmittel Bayrepel mit sich bringen wird.
Der fragliche Wirkstoff ist dennoch in beinahe jedem neuen Autanprodukt zu finden.
Das Konsumenten-Dilemma
Leider gibt es keine vernünftige Alternative zu den gängigen Mückenschutzmitteln. Natürliche Mittel wie Zimtöl sind zwar effektiv, aber angesichts ihres deutlich geringeren Wirkungsgrades eher für mediterrane Gebiete geeignet.
Wer an Malaria oder Denguefieber gefährdete Orte fährt, sollte das gesundheitliche Risiko entsprechend ernst nehmen. Folglich ist es für viele Touristen trotz aller Ressentiments unvermeidlich, auch weiterhin auf Präparate, die DEET oder Bayrepel enthalten, zurückzugreifen.
Unter diesen Umständen bleibt dem Verbraucher nur, den gesundheitlichen Risiken während der Nutzung von DEET so gut wie möglich vorzubeugen.
Das Verteilen des Sprays in Achselhöhlen, Armbeugen oder Kniekehlen wird zum Beispiel als schädlich eingestuft.
Die Forscher empfehlen außerdem, sich während des Sprühens die Augen zuzuhalten und nicht zu atmen, um die Schleimhäute vor dem Toxin zu schützen.
Die größten Schwierigkeiten entspringen jedoch der Frage, ob man eine Urlaubsreise in Gebiete, die DEET/Bayrepel nötig machen, wirklich mit seinen Kindern unternehmen sollte.
Der Konzern SC Johnson selbst hilft bei dieser Entscheidung nicht. In seiner Stellungnahme zu der genannten Studie weist das Unternehmen nur darauf hin, dass bei sachgerechter Anwendung keine Schäden entstehen würden.
Dann zählt SC Johnson verschiedene Institutionen wie die WHO auf, die DEET als zentrales Mittel gegen die Malariamücke einsetzen und empfehlen. Es folgen die von der Homepage bekannten Hinweise zur Handhabung der Produkte.
Da sie jedoch weder Anwendungsunterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern noch Dosierungsempfehlungen beinhalten sind sie angesichts der neuen Forschungsergebnisse wohl kaum ausreichend. Im Gegenteil, die Industrie lässt den Verbraucher wie so oft im Dunkeln.
Wer nicht selbst Verantwortung übernimmt und nach Antworten sucht, übergibt seine Gesundheit denjenigen, die vermutlich nur eines damit machen wollen: Profit.
__________
Quelle: http://www.naturalnews.com/026982_DEET_insect_repellent_insect_repellents.html
Einen Artikel zum Thema Zimtöl finden Sie in Bild der Wissenschaft im Internet unter: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/243037.html.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
Solche Informationen würden hier in Paraguay vermutlich niemanden alarmieren – man schaut lieber weg.
Wir befinden uns hier in einem Dengue-Hochgebiet, d.h. wer vermeiden möchte, daß er und seine Familie von Dengue-Moskitos infiziert wird, der wird notgedrungen mindestens 1-3 mal die Woche zum Gift greifen (in den 5-6 heißen Sommermonaten).
Zum Gift greifen bedeutet hier: einen handlichen 5 Litertank mit einem Gift/Wassergemisch zu füllen und die Außenbereiche des Hauses (Dachrinnen, Hecken, Pflanzen, Rasen, dunkle Ecken etc. etc.) einzunebeln. Die wenigsten Menschen tragen dabei Mundschutz oder Brille oder Gummihandschuhe).
Der Top-Händler vor Ort empfiehlt sogar den Einsatz im Innenbereich, z.B. unter die Betten, in die Kleiderschränke).
Daneben wird auch verschwenderisch mit Abwehrmitteln aus der Sprühdose oder aus der Cremetube hantiert.
Es ist wirklich ein Dilemma – spätestens die 2. Dengue-Infektion kann zum Tod führen – die Spätschäden der Insektengifte rücken in vergleichbar „weite Ferne“. Der Mensch verdrängt halt gern und vielerorts ist er gleichgültig.